Hey liebe Eltern,
schön, dass ihr hier seid! Als Mutter von zwei wunderbaren Kindern kenne ich die Sorgen und den Stress, die Schulprobleme mit sich bringen können, nur allzu gut. Besonders, wenn es um Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) geht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie frustrierend es war, als mein Ältester Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hatte. Wir haben alles Mögliche ausprobiert – von Ergotherapie bis hin zu endlosen Hausaufgabenstunden. Doch nichts schien zu helfen. Dann beschloss ich, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und absolvierte eine Ausbildung zur diplomierten Legasthenietrainerin und Lerndidaktikerin. Heute teile ich meine Erfahrungen und Tipps mit anderen Eltern, die ähnliche Herausforderungen erleben. Also, lasst uns gleich loslegen!
Grundlegende Prinzipien effektiver Lernstrategien
Es ist kein Geheimnis, dass jedes Kind einzigartig ist, und daher auch unterschiedliche Lernmethoden benötigt. Bei Kindern mit LRS ist es besonders wichtig, individuell angepasste Ansätze zu verwenden. Hier ein paar grundlegende Prinzipien, die wir immer im Hinterkopf behalten sollten:
- Geduld und Positivität: LRS ist keine Reflexion der Intelligenz deines Kindes. Es braucht einfach etwas mehr Zeit und Übung.
- Regelmäßigkeit: Tägliches Üben ist wesentlich effektiver als gelegentliche lange Lerneinheiten. Kurze, konsistente Sessions helfen dabei, das Gelernte besser zu behalten.
- Spaß am Lernen: Lernen soll keine lästige Pflicht sein. Nutzt Spiele, kreative Aktivitäten oder Technologien, um den Lernprozess spannend zu gestalten.
Weitere effektive Lernstrategien bei LRS
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- Multisensorisches Lernen nutzen
Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) profitieren besonders von Lernmethoden, die mehrere Sinne ansprechen. Das bedeutet, dass Sehen, Hören und Fühlen beim Lernen kombiniert werden sollten. Zum Beispiel können Kinder Buchstaben aus Knetmasse formen, während sie den Buchstabenlaut laut aussprechen. Durch diese vielfältige Herangehensweise wird das Gehirn auf mehreren Ebenen stimuliert, was das Erlernen von Buchstaben und Wörtern unterstützt. - Kleine Schritte und klare Ziele setzen
Teile den Lernstoff in kleine, erreichbare Schritte auf und setze klare Ziele. Wenn ein Kind sieht, dass es Fortschritte macht, selbst wenn diese klein sind, wird es motivierter sein, weiterzumachen. Belohne kleine Erfolge, um das Selbstvertrauen zu stärken, und konzentriere dich darauf, was das Kind bereits gut kann. - Wiederholung mit Abwechslung kombinieren
Regelmäßige Wiederholung ist bei LRS unerlässlich, um das Gelernte zu festigen. Aber es ist auch wichtig, Abwechslung in den Lernprozess einzubauen, um die Motivation aufrechtzuerhalten. Variiere die Übungsformen – etwa durch den Einsatz von Lern-Apps, Vorlesestiften oder Memory-Spielen mit Buchstaben und Wörtern. - Technische Hilfsmittel einsetzen
Digitale Tools und Hilfsmittel können das Lernen erleichtern. Software zur Spracherkennung oder Vorlese-Apps helfen Kindern, Texte besser zu verstehen und gleichzeitig ihre Lese- und Schreibfähigkeiten zu verbessern. Auch Lern-Apps, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern mit LRS zugeschnitten sind, bieten spielerische Möglichkeiten, um Buchstaben und Wörter zu üben. - Lesen und Schreiben in den Alltag integrieren
Versuche, das Lesen und Schreiben spielerisch in den Alltag einzubauen. Gemeinsam Kochrezepte lesen, Einkaufslisten schreiben oder Schilder unterwegs entziffern – all das sind praktische Gelegenheiten, um Lesen und Schreiben zu üben, ohne dass es sich wie eine „Lernstunde“ anfühlt. - Hilfreiche Eselsbrücken und Merkreime verwenden
Eselsbrücken, Reime und Lieder helfen Kindern, sich schwierige Wörter oder Regeln besser einzuprägen. Zum Beispiel können Reime wie „stolze Stiere schreiben ’st‘, das merkt man sich ganz leicht und fest“ das Einprägen der Rechtschreibung unterstützen. - Regelmäßige Bewegungspausen einlegen
Kinder mit LRS haben oft Schwierigkeiten, sich lange zu konzentrieren. Deshalb sind regelmäßige Bewegungspausen wichtig, um die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Kurze körperliche Aktivitäten, wie Seilspringen oder ein kurzer Spaziergang, können das Gehirn aktivieren und neue Energie für die nächste Lerneinheit geben. - Positive Fehlerkultur fördern
Fehler gehören zum Lernprozess dazu und sollten nicht als Rückschlag, sondern als Gelegenheit zum Lernen angesehen werden. Erkläre deinem Kind, dass Fehler wertvoll sind, weil sie zeigen, woran es noch arbeiten kann. Eine positive Fehlerkultur hilft dabei, Frustration zu vermeiden und die Angst vor dem Schreiben oder Lesen abzubauen. - Visualisierungen einsetzen
Bilder und Grafiken helfen dabei, Informationen besser zu verarbeiten. Wenn es um Rechtschreibung geht, können Wortkarten mit Illustrationen oder farbige Markierungen von Buchstaben und Silben den Kindern helfen, sich Wörter besser einzuprägen. Auch Mindmaps oder Skizzen sind nützlich, um Inhalte zu strukturieren und verständlicher zu machen. - Eigenes Lesetempo akzeptieren
Gib deinem Kind die Zeit, die es braucht. Setze es nicht unter Druck, schneller zu lesen oder zu schreiben. Wichtig ist, dass es versteht, was es liest, und dabei auch Freude empfindet. Es kann helfen, gemeinsam Bücher auszuwählen, die dem Lesetempo und den Interessen deines Kindes entsprechen.
- Multisensorisches Lernen nutzen
Konkrete Lernstrategien und Übungen
Jetzt aber zu den praktischen Tipps! Hier sind einige bewährte Lernstrategien, die deinem Kind helfen können, seine Lese- und Rechtschreibfähigkeiten zu verbessern:
- Wort-Bilder: Lasst euer Kind Wörter mit Bildern verbinden. Beispielsweise könnte das Wort „Baum“ durch ein Bild von einem Baum visualisiert werden. Das hilft, sich Wörter besser einzuprägen.
- Reime und Rhythmen: Gedichte, Lieder und Reime sind fantastisch, um Sprachmuster zu erkennen und nachzuahmen. Singt zusammen oder macht kleine Gedichtwettbewerbe – das kann wirklich Spaß machen!
- Technologische Hilfsmittel: Es gibt viele Apps und Online-Plattformen, die speziell für Kinder mit LRS entwickelt wurden. Sie bieten interaktive und spielerische Lernmethoden, die das Üben attraktiver machen.
- Körperliche Bewegung: Kombiniert Lernen mit Bewegung! Lasst euer Kind Wörter auf einen Ball schreiben und dann damit spielen, während es die Wörter laut vorliest. Das verbindet physische Aktivität mit kognitivem Lernen.
Wie Eltern unterstützen können
Eure Unterstützung als Eltern ist von unschätzbarem Wert. Hier sind einige Wege, wie ihr eure Kinder am besten fördern könnt:
- Schaffung einer entspannten Lernumgebung: Eine ruhige und konzentrationsfördernde Atmosphäre ohne Ablenkungen ist entscheidend. Ein fester Lernplatz kann Wunder wirken.
- Lob und Belohnung: Motiviert euer Kind mit kleinen Belohnungen für erreichte Ziele. Das könnten gemeinsame Aktivitäten sein oder auch kleine Überraschungen.
- Zuhören und emotional unterstützen: Manchmal brauchen Kinder einfach jemanden, der ihnen zuhört und sie versteht. Zeigt Empathie und gebt ihnen das Gefühl, dass sie nicht allein sind.
- Engagement und Austausch: Vernetzt euch mit anderen Eltern, Lehrern und Experten. Ein gemeinsamer Austausch kann viele hilfreiche Tipps und Ratschläge bringen.
Eure Reise beginnt jetzt
Es mag wie eine lange und herausfordernde Reise erscheinen, aber glaubt mir, der Weg lohnt sich. Mit Geduld, Liebe und den richtigen Strategien könnt ihr eurem Kind helfen, nicht nur seine Lesefähigkeiten und Rechtschreibung zu verbessern, sondern auch Selbstvertrauen zu gewinnen und seine Stärken zu entdecken.
Ich hoffe, diese Tipps und Strategien sind hilfreich für euch. Denkt daran, dass ihr nicht allein seid – ich und die gesamte Lern Dich Stark-Community sind hier, um euch zu unterstützen. Wenn ihr Fragen habt oder einfach nur reden möchtet, zögert nicht, mich zu kontaktieren.
Gemeinsam können wir es schaffen!
Herzliche Grüße,
Erika
Dipl. Legasthenietrainerin und Lerndidaktikerin
Lern Dich Stark
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