Bewährte Lernmethoden für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)

Mutter und Kind lesen gemeinsam ein Buch im Comicstyle

In diesem Blogpost werden wir auf bewährte Lernmethoden eingehen, die speziell für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwächen (LRS) entwickelt wurden. Von multisensorischen Übungen bis hin zu strukturierten Lernplänen – entdecken Sie, wie Sie Ihrem Kind einen individuell angepassten Lernweg bieten können, der Selbstvertrauen und schulische Erfolge fördert.

1. Multisensorische Übungen – Lernen mit allen Sinnen

  • Buchstaben aus Materialien formen: Lassen Sie Ihr Kind Buchstaben aus Ton, Wolle oder Knete formen. Das Formen der Buchstaben hilft, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern und die Form der Buchstaben zu verinnerlichen.
  • Sandtablett oder Rasierschaum zum Schreiben nutzen: Ihr Kind kann Buchstaben und Wörter in ein Sandtablett oder in Rasierschaum schreiben. Diese taktilen Übungen fördern die Verbindung zwischen der Schreibbewegung und der visuellen Form der Buchstaben.
  • Auditive Unterstützung: Nutzen Sie Audioaufnahmen, bei denen Ihr Kind das gesprochene Wort gleichzeitig hört und sieht. Dies verstärkt die Verbindung zwischen dem Gehörten und dem Geschriebenen.

2. Strukturierte Lernpläne – Organisation für den Erfolg

  • Wochenplan erstellen: Legen Sie mit Ihrem Kind wöchentliche Ziele fest, wie z. B. das Erlernen von fünf neuen Wörtern oder das Lesen einer kurzen Geschichte. Ein Wochenplan, der sowohl Lernziele als auch Freizeitaktivitäten berücksichtigt, schafft eine Balance und gibt Struktur.
  • To-Do-Listen mit Belohnungssystem: Erstellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Liste mit kleinen Lernaufgaben, die jeden Tag erledigt werden sollen. Belohnen Sie das Erreichen von Zielen mit kleinen Preisen oder Aktivitäten, um die Motivation zu steigern.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Ziele: Schauen Sie sich wöchentlich die Fortschritte an und passen Sie die Lernziele bei Bedarf an. So bleibt das Lernen dynamisch und auf die Bedürfnisse Ihres Kindes abgestimmt.

3. Spielerisches Lernen – Spaß im Fokus

  • Buchstabensuche: Spielen Sie unterwegs ein Spiel, bei dem Ihr Kind bestimmte Buchstaben auf Straßenschildern oder Plakaten finden muss. Das macht das Lernen interaktiv und schärft das Bewusstsein für Buchstaben im Alltag.
  • Brettspiele anpassen: Verwenden Sie bekannte Spiele wie Scrabble oder Memory, um Wörter zu üben, die für Ihr Kind schwierig sind. Passen Sie die Regeln an, sodass es nicht nur um das Gewinnen, sondern auch um das Üben von Buchstaben und Wörtern geht.
  • Lern-Apps für Kinder mit LRS: Nutzen Sie Apps wie „Antolin“ oder „Leseludi“, die speziell für Kinder mit LRS entwickelt wurden. Diese digitalen Helfer bieten Übungen in Form von Spielen und fördern gleichzeitig das Lesen und Schreiben.

4. Technologische Hilfsmittel – Digitale Unterstützung nutzen

  • Sprachsynthese-Software: Programme wie „Natural Reader“ können Texte vorlesen, während das Kind mit den Augen den Text mitverfolgt. Dies hilft, die Verbindung zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort zu festigen.
  • Spracherkennungssysteme: Nutzen Sie Apps, die gesprochene Wörter in Text umwandeln, damit Ihr Kind seine eigenen Geschichten oder Berichte erstellen kann. So wird das Schreiben auf eine andere Weise geübt, die den Druck reduziert.
  • Vorlesestifte: Geräte wie der „JOURIST Reader 3.0“ können Texte aus Büchern und Arbeitsheften laut vorlesen. Diese können hilfreich sein, um die Frustration beim Lesen langer Texte zu verringern.

5. Individuelle Betreuung und Förderung – Lernen auf Augenhöhe

  • Einzelunterricht mit einer Lerntherapeutin: Lassen Sie Ihr Kind regelmäßig von einer Fachkraft betreuen, die spezielle Übungen zur LRS-Förderung durchführt. Diese individuelle Betreuung kann gezielt auf Schwächen eingehen und spezifische Strategien vermitteln.
  • Gruppenangebote für Kinder mit LRS: Fördern Sie den Austausch mit anderen betroffenen Kindern in speziellen Lernfördergruppen. Das hilft, das Gefühl der Isolation zu verringern und positive Gruppendynamiken zu schaffen.
  • Eltern-Kind-Lernsessions: Lernen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und zeigen Sie dabei Verständnis und Unterstützung. Gemeinsame Übungen fördern die Bindung und können die Lernmotivation stärken.

6. Positive Verstärkung und Geduld – den emotionalen Rückhalt stärken

  • Belohnung für kleine Fortschritte: Feiern Sie auch kleine Lernerfolge, wie das richtige Schreiben eines schwierigen Wortes oder das fehlerfreie Lesen eines Satzes. Solche positiven Verstärkungen ermutigen Ihr Kind, weiterzumachen.
  • Fehler als Lernchance sehen: Erklären Sie Ihrem Kind, dass Fehler ein natürlicher Teil des Lernprozesses sind. Nutzen Sie sie als Gelegenheit, um zu lernen und weiterzukommen.
  • Achtsamkeit und Entspannungstechniken integrieren: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Techniken wie bewusstes Atmen oder kurze Entspannungsübungen zu nutzen, um den Frust bei Schwierigkeiten abzubauen.

Durch diese praktischen Ansätze können Eltern und Kinder gemeinsam auf den Weg gehen, die Herausforderungen der Lese-Rechtschreib-Schwäche zu bewältigen. Geduld, Einfühlungsvermögen und Kreativität sind dabei die besten Begleiter.

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