Das Leben als Mama ist wie eine Achterbahnfahrt voller bunter Farben, aber auch mit ein paar ganz schön steilen Kurven – manchmal fühlt es sich an, als gäbe es mehr Loopings als entspannte Fahrten. Vielleicht kennst du das auch: Du willst für dein Kind immer nur das Beste, möchtest unterstützen, stärken, trösten, auffangen. Aber zwischen Schulstress, Sorgen wegen Lese- oder Schreibproblemen, Arztterminen und dem ganz normalen Alltagswahnsinn stehst du plötzlich da und spürst: Die eigenen Sorgen werden mehr, das innere Gedankenkarussell dreht immer schneller – und du fragst dich, wie du das alles eigentlich packen sollst.
Vom Alltagsheldinnen-Glitzer zum inneren Sturm
Gerade, wenn das eigene Kind Schwierigkeiten in der Schule hat oder beim Lesen und Schreiben zu kämpfen beginnt, merkt man als Mama schnell: Nerven wie Drahtseile wären manchmal fein! Vielleicht quält dich die Angst, etwas zu übersehen, nicht genug zu tun oder einfach nicht die richtige Unterstützung bieten zu können. Vielleicht sitzt du abends mit einem dicken Kloß im Hals am Küchentisch und gehst tausendmal durch, ob du irgendetwas vergessen, falsch gemacht oder übersehen hast.
Ich erinnere mich gut an diese Abende. Meine Gedanken: „Ist mein Kind vielleicht einfach nur ’langsamer‘ oder steckt mehr dahinter? Bringt eine Ergotherapie Hilfe? Oder sollte ich lieber gleich zum Kinderarzt? Googelt man dann nachts, werden die Fragen plötzlich zu Sorgen-Monstern – und die kreisen im Kopf wie Fledermäuse. Dazu all die Vergleiche mit anderen Kindern und Eltern („Warum klappt das bei anderen scheinbar mühelos?“), die Zweifel an den eigenen Entscheidungen und das Gefühl, irgendwie nicht genug zu sein.
Was ich an dieser Stelle sagen möchte: Stopp! Dieses Gedankenchaos ist völlig normal. Ja, Überforderung gehört manchmal genauso dazu wie das Stolzsein auf die ersten ABC-Buchstaben. Schon allein, weil du dir diese Fragen stellst, bist du eine liebevolle, engagierte Mama!
Gefühle anerkennen – Warum sie dazugehören und was sie bewirken
Die Mischung aus Sorge, Mitleid, Frust und vielleicht sogar Wut auf das System oder die Situation (oder manchmal auch auf sich selbst) ist typisch für Eltern, die ihre Kinder auf ihrem manchmal steinigen Weg begleiten. Gefühle wie Hilflosigkeit und Überforderung sind absolut verständlich – sie zeigen, wie sehr dir das Wohl deines Kindes am Herzen liegt.
Stell dir deine Gefühle wie ein gutes Wetterbarometer vor: Sie zeigen dir, wann es Zeit ist, innezuhalten. Sie sind kein „Fehler“, kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal deines Herzens, dich selbst nicht zu vergessen. Denk daran, wie oft du schon gesagt hast: „Es ist okay, traurig oder wütend zu sein.“ Gilt auch für dich – versprochen!
In meinem Umfeld höre ich häufiger Aussagen wie: „Ich muss ja einfach stark bleiben.“ Aber mal ehrlich, wer hat eigentlich gesagt, dass du immer alles im Griff haben musst? Die Wahrheit: Niemand hat eine Gebrauchsanweisung fürs Mama-Sein geschrieben – und schon gar keine, die für jede Familie passt. Jeder Weg ist einzigartig, und jeder Stolperstein darf auch einfach mal liegen bleiben, damit du verschnaufen kannst.
Erste Schritte zu mehr Leichtigkeit: Die eigenen Gedanken sortieren
Das mag jetzt vielleicht nach Floskel klingen, aber der allererste Schritt ist: Erkenne an, dass es dir gerade schwerfällt. Dieses Eingeständnis kann schon viel Druck rausnehmen. Schreib dir ruhig einfach mal alles von der Seele – am besten ganz oldschool per Hand. Eine Freundin von mir notiert abends ihre „Sorgenwolken“ in ein kleines Heft, um sie aus dem Kopf zu bekommen. Danach fühlt sie sich leichter und schläft besser.
Hier ein paar weitere Ideen, um in stürmischen Zeiten den Anker zu werfen:
- Mach Pause! Selbstfürsorge ist kein egoistischer Luxus, sondern Voraussetzung, um langfristig für dein Kind da sein zu können. Schon eine halbe Stunde ohne Dauer-Berieselung durch Handy oder Haushalt kann Wunder wirken.
- Tausche dich aus! Es hilft, die Gedanken laut zu machen – sei es bei einer Freundin, im Eltern-Forum oder bei einer Beratungsstelle. Du bist mit deinen Sorgen nicht allein!
- Hole dir Unterstützung! Manchmal ist ein neutraler Blick von außen Gold wert. Viele Familienberatungsstellen, Legasthenietrainer oder auch die Lehrkraft können Impulse geben. Zögere nicht, nach Hilfe zu fragen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
- Finde kleine Glücksmomente: Erinnere dich, was dir guttut, und lasse solche Momente bewusst zu: Ein Spaziergang, ein paar Seiten in einem schönen Buch, Musik, eine Tasse Kaffee in Ruhe.
Was deinem Kind wirklich hilft – und dir auch
Dein Kind spürt deine Gefühle oft viel feiner, als wir denken. Je besser du dich um dich selbst kümmerst, desto mehr strahlst du Zuversicht und Gelassenheit aus – und genau das braucht dein Kind. Es ist okay, zu sagen: „Heute ist ein blöder Tag, aber gemeinsam schaffen wir das.“ Du bist keine Superheldin – aber du bist die beste Mama, die dein Kind sich wünschen kann.
Hilfe anzunehmen, Anlaufstellen zu nutzen oder einfach Pausen einzufordern: Das alles sind Beispiele für gesunden Umgang mit Herausforderungen. Lass dir Zeit, deinen eigenen Weg zu finden. Und wenn mal wieder alles zu viel wird, denk daran: Niemand muss diese Reise allein machen! Es gibt Rat und Hilfe bei Elterninitiativen, Beratungsstellen, Legasthenietrainern und auch durch einen Austausch mit anderen Müttern, die genau wissen, wovon du sprichst.
Gemeinsam wachsen – Auch als Familie
Erlaube dir, nicht perfekt sein zu müssen. Erlaube dir, Schwäche zu zeigen, Hilfe zu suchen und auch mal loszulassen. Deine Fürsorge, deine Liebe und deine Zähigkeit sind das, was zählt. Die Herausforderungen werden nicht über Nacht verschwinden, aber jeden Tag sammelst du neue Erfahrungen – und am Ende wächst nicht nur dein Kind daran, sondern ihr alle gemeinsam.
Und vergiss nicht: Auch auf der Achterbahn kann man manchmal die Arme hochreißen, lachen und spüren, dass es Glücksmomente gibt – genau inmitten aller Sorgen.
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