Wenn Liebe an ihre Grenzen stößt: Wie Mütter mit Überforderung im Familienalltag umgehen können

Mutter und Kind lesen gemeinsam ein Buch im Comicstyle

Zwischen Schulproblemen, Haushalt und Herzschmerz: Willkommen auf der Achterbahn

Kennst du das auch? Du sitzt am Küchentisch, überall liegen angefangene Hausaufgaben, das Abendessen brutzelt auf dem Herd, das Handy blinkt mit einer neuen Nachricht der Lehrerin und dein Jüngstes verlangt nach Aufmerksamkeit, während das ältere Kind sich frustriert mit den Worten „Ich kann das einfach nicht!“ von den Aufgaben abwendet. Dein Herz schlägt schneller, du möchtest trösten, helfen, erklären – und stattdessen spürst du, wie sich ein dicker Kloß im Hals bildet. Willkommen auf der emotionalen Achterbahn, die viele von uns Mütter kennen!

Glaub mir: Du bist nicht allein. Fast jede Mutter kennt den Moment, in dem die Liebe zum eigenen Kind plötzlich von Zweifeln und Erschöpfung überschattet wird. Besonders, wenn Lernschwierigkeiten, Schulprobleme oder ganz normale Alltagsbaustellen sich wie ein Berg vor einem auftürmen. Wir alle wollen doch nur „das Beste“ – aber was tun, wenn wir selbst auf dem Zahnfleisch gehen?

Überforderung ist kein Tabu – sondern normal

Du denkst manchmal, dass nur du so fühlst? Lass dir gleich sagen: Gefühle wie Frust, Erschöpfung, Versagensängste oder auch mal ein kurzer Ausbruch an Ungeduld – das ist menschlich. Ich erinnere mich noch an Abende, an denen ich mich fragte: Bin ich überhaupt eine gute Mutter? Diese nagenden Fragen sind keine Seltenheit. Oftmals entstehen sie, weil wir an uns selbst viel höhere Erwartungen stellen als an andere.

Du bist nicht schwach, wenn du an deine Grenzen kommst. Im Gegenteil: Die Tatsache, dass du dir darüber Gedanken machst, zeigt, wie wichtig dir dein Kind ist. Studien bestätigen, was das Bauchgefühl schon weiß: Mütter, die sich angesichts der Verantwortung erschöpft fühlen, sind damit in guter Gesellschaft. Gerade wenn das eigene Kind Unterstützung in Schule oder Alltag braucht, zerrt das an den eigenen Kraftreserven.

Beispiel gefällig? Eine befreundete Mutter erzählte mir, wie sie nach dem dritten gescheiterten Versuch, das „ie“ in „Spiel“ richtig zu erklären, in Tränen ausbrach. Ihr Sohn nahm sie in den Arm und sagte: „Ist doch egal, Mama. Ich geh dann halt später zum Fußball.“ Dieser liebevolle kleine Moment zeigte ihr: Auch wenn wir uns überfordert fühlen, sind wir für unsere Kinder trotzdem Fels in der Brandung.

Selbstfürsorge – der Rettungsring im Familienmeer

Hast du das Wort „Selbstfürsorge“ schon zigmal gehört und doch irgendwie nie so richtig verstanden, wie das gehen soll? Du bist damit nicht allein. In der Hektik zwischen Pausenbroten und Elternabenden vergisst man sich selbst oft am schnellsten. Doch gerade jetzt ist es wichtig: Niemand kann aus einer leeren Kanne schöpfen!

Das bedeutet nicht, dass du gerade mal eben einen Wellnessurlaub buchen musst (auch wenn der Gedanke verlockend wäre). Es sind die kleinen Inseln im Alltag, die dich wieder auftanken lassen:

  • Fünf Minuten frische Luft schnappen, mit geschlossenen Augen durchatmen
  • Ein paar Seiten im Lieblingsbuch, bevor der Trubel beginnt
  • Die Musik im Bad etwas lauter aufdrehen, während du die Haare kämmst
  • Dir am Abend bewusst verzeihen, falls der Tag wieder nicht perfekt lief

Was vielleicht noch wichtiger ist: Hol dir Unterstützung! Sprich mit anderen Müttern – im echten Leben, auf Elternabenden, in Facebook-Gruppen oder beim Kinderturnen. Du wirst erstaunt sein, wie vielen es genauso geht. Der Austausch wirkt wie ein Ventil, und gemeinsam findet ihr kreative Lösungen, lacht über Missgeschicke oder teilt einfach mal einen Seufzer.

Die Kraft der Gemeinschaft und der Blick aufs Wesentliche

Denk daran: Perfektion gibt es nicht – schon gar nicht im Familienalltag. Kein Kind und keine Familie ist frei von Problemen und Patzern. Gemeinsam durch Höhen und Tiefen zu gehen, hilft nicht nur deinem Kind, sondern auch dir selbst. Erzähle von deinen Erfahrungen, egal ob in einer WhatsApp-Gruppe, beim Kaffeetrinken mit einer Freundin oder mit einer Fachkraft. Je offener wir über Überforderung sprechen, desto mehr nehmen wir dem Gefühl den Schrecken.

Ein ehrlicher Erfahrungsbericht, der mir im Kopf geblieben ist: Eine Mutter schrieb, dass sie irgendwann aufhörte, sich für das Chaos in ihrer Küche zu schämen, weil ihr Sohn mit jeder Kleckserei beim Backen etwas Neues lernte – und sie selbst das Lachen dabei zurückgewann. Die Erkenntnis: Was zählt, sind nicht perfekte Hausaufgaben oder aufgeräumte Kinderzimmer, sondern das Gefühl von Geborgenheit und Zusammenhalt.

Zum Schluss eine kleine Übung – probiere sie vielleicht gleich heute aus: Schreibe dir am Abend drei Dinge auf, die dir am Tag gut gelungen sind. Auch wenn es nur das „Ich hab heute nicht geschimpft, als der Kakao umkippte“ oder das „Wir haben zusammen gelacht, als die Katze durchs Wohnzimmer galoppierte“ ist. Das hilft dir, dich auf das zu fokussieren, was richtig läuft – und gibt Kraft für morgen.

Du bist genug – mit all deiner Liebe, deinen Grenzen und deinen Träumen

Liebe Mama, egal, wie anstrengend der Tag ist, wie laut der innere Kritiker manchmal tobt: Du bist genug. Du tust dein Bestes – und das ist für dein Kind das Allerwichtigste. Es darf ruckeln, es darf Tränen geben, manches bleibt liegen und andere dürfen helfen! Habe den Mut, loszulassen und dich auf das zu konzentrieren, was für dich und deine Familie wirklich zählt. Hab Vertrauen in deine eigene Intuition – und sei stolz auf alles, was du täglich leistest.

Manchmal braucht es keinen großen Plan, sondern einfach einen kleinen, mutigen Schritt nach vorne. Und wenn du heute „Nein“ zu etwas sagst, sagst du vielleicht gerade „Ja“ zu dir selbst und deinem Kind. Bleib stark, bleib liebevoll – und denk daran: In deiner kleinen Welt bist du schon längst die Heldin!

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